Corona und die Motive (Fotos und nicht Verschwörungen)

Dieses Virus beeinflusst ja nicht nur unseren Alltag, in dem wir nun Masken und Handschuhe tragen, genervt und gestresst einkaufen gehen und Abends nicht mehr in Ruhe mit einem Wein beim Italiener auf der Terasse sitzen. Es beinflusst auch die Motive der Fotografen. Der Profis und der Amateure. Vermutlich wurden noch nie so viele leere Gänge in Supermärkten fotografiert, oder Klopapierrollen. Überall sieht man Bilder von Menschen mit Masken, oder unserem Gesundheitsminister, auch von Prof. Drosten und anderen Virologen.

So traurig die Situation ist, so spannend finde ich die Beobachtung, wie sich einige bisher gar nicht so sehr beachtete Motive nun förmlich aufdrängen fotografiert zu werden. Warum ? Dazu ein Foto:

Durch das Fenster mit hoher ISO und aus der Hand, daher nicht besonders scharf oder gut von der Qualität, aber darum ging es mir bei diesem spontanen Bild nicht. Wir sehen hier Chefin und die Köchin der „Alten Post“ in Frankfurt-Bergen. Beide sitzen am Stammtisch, der zumindest im Herbst und Winter immer gut besetzt ist. Da wird sonst gewürfelt, getrunken, diskuttiert und Karten gespielt. Die Wirtin Dragi serviert dann zu späterer Stunde gerne mal einen Sliwowitz aus ihrem Heimatort, aber nun stehen eine Küchenrolle und Desinfektionsmittel auf diesem Tisch. Beide haben gerade Feierabend und vermutlich einige Dutzend Schnitzel gebraten und verkauft.

Ein weiteres Bild:

Hier in dem kleinen griechischen Restaurant sind Abends die Tische immer gut besetzt. Jetzt ist der Raum dunkel, die Stühle hoch gestellt und nur aus der Küche, dem aktuellen Herz der Taverne, scheint Licht in den Raum.

Wahrscheinlich alle hoffen, dass wir bald wieder ganz normal unserem Alltag nachgehen können. Dann werden wir auch jene Motive, die sich zur Zeit so verändert haben, mit anderen Augen sehen und sie noch viel mehr geniessen, weil wir noch einen anderen und eher traurigen Blickwinkel in Erinnerung haben.